Archivbericht: die Saison 2002/03

Die ESG Weil am Rhein wächst weiter

(fs) Die zu Beginn des Jahres 2002 beschlossene erneute Teilung der Seniorenteams hatte auf das Sommertraining zunächst keine Auswirkungen. Man spielte wieder gemeinsam Inline Hockey, jedoch auffallend häufiger und mit sehr viel mehr Spielern als in den Jahren zuvor. Dies lag unter anderem daran, daß in den Sommermonaten ungewöhnlich viele Neuzugänge zu den Critters gestoßen waren, worüber diese sich natürlich sehr freuten. Diese frühe Aufstockung der Kader der 1.Mannschaft sowie der neugegründeten ESG Ib führten dazu, daß die Critters bereits zu Beginn der neuen Saison im Herbst über mehr als 30 Spieler verfügten, so daß das von einigen befürchtete Problem der zu dünnen Spielerdecke zunächst bis auf weiteres vom Tisch war.

Auch in Sachen Nachwuchs war im Sommer einiges an Arbeit zu bewältigen. Jochen Pach, bis dahin Abteilungsleiter und Jugendtrainer in Personalunion, erklärte, zukünftig nur noch das Amt des Trainers ausfüllen zu können, da es durch fortschreitende Entwicklung der Jugendabteilung immer schwieriger geworden war, die zahlreichen und vielfältigen Aufgaben allein zu bewältigen. Die Vorstandschaft, der Schriftführer Damal nach einer entsprechenden Satzungsänderung im Juni 2002 nun auch offiziell angehört, beschloß zu versuchen, einen mehrköpfigen Administrationsstab für die Nachwuchsabteilung zu rekrutieren. Dies gelang auch zunächst, jedoch hatte man kurz vor Saisonbeginn die Absage der designierten Abteilungsleiterin zu kompensieren. In der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit konnte kein Ersatz mehr gefunden werden, und so war es klar, daß es mit einem etwas weniger robusten, "dezentralen" System in die neue Saison gehen würde.

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte begann die Saison für die 1.Mannschaft bereits im Juli. Beim Turnier im österreichischen Dornbirn belegten die Critters einen respektablen 5.Platz. Wesentlich wichtiger war jedoch, daß das Team ein Wochende lang gemeinsam unterwegs war und so zumindest auf der menschlichen Ebene schon vorab etwas zusammenwachsen konnte. Die gute Stimmung, die nicht zuletzt von der mitgereisten Zuschauergruppe erzeugt wurde, tat ihr übriges dazu, daß sich alle im Kreise der ESG wohlfühlen konnten. An den ersten Trainingseinheiten der 1.Mannschaft im September in Herrischried nahmen dann auch zahlreiche Ib-Spieler teil. Diese Tendenz blieb auch beim Eistraining in Weil am Rhein über die ganze Saison bestehen, das Verhältnis zwischen den beiden Mannschaften war insgesamt stets intakt. Selbst anfängliche Skeptiker der Teamteilung gaben nach einigen Wochen zu Protokoll, daß die Sache offenbar doch besser funktioniert, als sie gedacht hatten. Durch eine freigewordene Eiszeit trainierten die beiden Mannschaften insgesamt teilweise sogar drei Mal pro Woche, was insbesondere den Neulingen die Möglichkeit gab, sich innerhalb kürzester Zeit beträchtlich zu steigern. Bis zum Jahreswechsel zählten die Critters in beiden Teams insgesamt 35 aktive Spieler, und dementsprechend war die Trainingsbeteiligung auch wesentlich höher als in Vorjahren.

Daß es insbesondere für die 1.Mannschaft dennoch eine schwere Saison werden würde, war schon zu Beginn klar. Mit dem HC Crosscheck hatte sich das 3LEL-Schlußlicht der vergangenen beiden Jahre aus der regionalen Liga verabschiedet, stattdessen war mit den EHF Freiburg ein Team neu hinzugekommen, das deutlich stärker als die restlichen Kontrahenten und damit auch gleich Meisterschaftsfavorit war. Nachdem sogar das 1.Freundschaftsspiel gegen die erstarkten Baden Hawks deutlich mit 8-3 verloren gegangen war, schwante den Critters schlimmes. Doch bereits eine Woche später sorgten sie dann für die positive Überraschung der 3LEL-Saison: im ersten Punktspiel kämpfte man den amtierenden Meister, die Eagles Freiburg, mit 3-2 nieder und fuhr die ersten beiden Punkte ein. Danach gab es dann wieder ein Negativerlebnis: beim Freundschaftsspiel gegen die Freiburg Rockets brachte es die Mannschaft fertig, einen komfortablen 5-0-Vorsprung zu verspielen und die Partie mit 5-7 zu verlieren. Die Revanche ließ allerdings nicht lange auf sich warten: bereits 12 Tage darauf entschieden die Critters mit einer ihrer besten Saisonleistungen das Rückspiel mit 10-2 für sich. Dazwischen hatte das Punktspiel gegen die EHF Freiburg (3-7) die Erkenntnis gebracht, daß dieser starke Gegner auch bei ordentlicher Leistung nur sehr schwer zu schlagen ist. Zwei Tage vor Weihnachten blieb die ESG dann im Regen stehen: die erste Begegnung mit dem HC Piranhas ging auf offener Eisfläche bei widrigen Wetterbedinungen mit 3-6 verloren. Da es jedoch nach dem Jahreswechsel wegen Unbespielbarkeit der Eisfläche unverhofft 2 Punkte am grünen Tisch gab, konnten die Critters weiter auf die Finalteilnahme hoffen, es hätten nun zwei weitere Punkte genügt. Doch ausgerechnet in dieser Phase leistete man sich ein Formtief, die Spiele gegen die Eagles Freiburg (1-6), SvGwk1 Basel (3-7) sowie den HC Piranhas (2-8) endeten allesamt mit enttäuschenden Niederlagen. Immerhin zeigte die Formkurve gegen Saisonende dann nochmals deutlich nach oben: die Baden Hawks konnten zuhause mit 5-3 besiegt werden, und beim Eagles Cup zeigten die Critters tolle Spiele, verpaßten das Finale nur um Haaresbreite und wurden Dritter.

Die ESG Ib hatte ihre sportlichen Ziele bescheiden formuliert, denn in erster Linie wollte man die zahlreichen Neuzugänge integrieren und zu einer Einheit zusammenwachsen. Deshalb gab es auch zunächst nur Trainingseinheiten, bevor man im Dezember begann, sich mit anderen Teams zu messen. Der HC Crosscheck erwies sich dabei insgesamt dreimal als zu hohe Hürde, neben einer 3-5 Niederlage gab es zu Saisonbeginn und -ende jeweils eine dicke Packung (0-12,3-11). Wesentlich ausgeglichener verlief das Aufeinandertreffen mit dem HCD Coconuts, gegen den man viele Treffer erzielen konnte, letztlich aber doch mit 8-9 unterlag. Bejubelt wurde hingegen das 7-7 gegen die Lumberjacks aus Rheinfelden und vor allem natürlich der erste Sieg, den die Truppe um Trainerin Schulemann gegen die Lokalrivalen "HotDogs" einfahren konnten.

Die Nachwuchsmannschaft entwickelte sich in dieser Saison weiter, bekam aber kaum Spielpraxis. Die Suche nach Spielgegnern in akzeptabler Distanz erwies sich einmal mehr als schwierig und die Spielerdecke war zuweilen doch recht dünn. So blieb es bei drei Partien gegen das Jugendteam des EHC Herrischried, von denen auch eine gewonnen werden konnte. Zum Saisonende gaben Trainer Pach und Spielbetriebsorganisator Kupka bekannt, daß sie ihr Amt im Frühjahr niederlegen würden, und einige der älteren Spieler orientierten sich mehr und mehr in Richtung der Seniorenteams. Hier sind nun die Vereinsverantwortlichen gefordert, in den Sommermonaten Lösungen zu finden, die offenen Posten adäquat zu neu zu besetzen, den Kader aufzustocken und somit insgesamt die Bedingungen im Nachwuchsbereich zu verbessern.

Nachdem man auch im Marketingbereich in der Saison 2002/03 den zuvor eingeschlagenen Weg konsequent weiter verfolgte, konnten mit der Sparkasse Markgräflerland, dem Reiseunternehmen CanTours, Kunststoffverarbeitung Unger sowie der Druckerei Hanemann insgesamt 4 Co-Sponsoren für diese Spielzeit gefunden werden. Deren Engagement stellt eine wichtige Voraussetzung für die positive Entwicklung der ESG Weil am Rhein dar, Ihnen und allen anderen Werbepartnern gebührt daher großer Dank. Die erneute Produktion zweier onICE-Ausgaben, regelmäßige Berichterstattung in der lokalen Presse sowie der Druck und die Verteilung von Aufklebern konnten den Bekanntheitsgrad der ESG weiter steigern. Gleichzeitig reifte eine Idee in den Köpfen der Vereinsverantwortlichen, deren Realisierung die ESG mit einem Schlag auch überregional bekannt machen wird: man begann, an einem Konzept zu basteln, dessen Ziel es war, den Critters den Einstieg in die DIHL, die höchste deutsche Spielklasse im Inline Hockey, zu ermöglichen. Es waren monatelange Vorbereitungen nötig, doch als zum Abschluß der Saison bei der DIHL-Termintagung Ende März beschlossen wurde, daß die ESG Weil am Rhein zusammen mit 20 anderen Teams um die deutsche Inline Hockey Meisterschaft kämpfen darf, da sah man diese Mühen belohnt. Doch ist natürlich auch allen klar, daß die sportlichen Trauben extrem hoch hängen und daß die wirkliche organisatorische Arbeit nun erst beginnt. Wie auch immer - die ESG freut sich am Ende der Saison 2002/03 auf das Abenteuer DIHL und ist davon überzeugt, daß auch dieses Unternehmen den Verein weiter voran und seinen Zielen näher bringen wird.



letzte Änderung: 30.3.03