Archivbericht: die Saison 2003/04

Hockey-Boom im Nachwuchs und auf Rollen

(fs) Die Saison beginnt bei der ESG mit dem Sommertraining, und das hatte in den vergangenen Jahren jeweils hauptsächlich in Form von Inline Hockey stattgefunden. Auch im Jahre 2003 war dies wieder so - und doch war diesmal alles anders. Auf den 2.Vorsitzendern Ralph Nagel geht die Idee zurück, in der DIHL, der höchsten deutschen Spielklasse im Inline Hockey, anzutreten. Und am 29.3. war es soweit: auf der Termintagung der DIHL in München wurde beschlossen, die ESG ins Teilnehmerfeld mit aufzunehmen, und monatelange Vorbereitungsarbeit war von Erfolg gekrönt. Doch die sportliche Arbeit ging nun erst los: man trainierte wesentlich häufiger als in den Jahren zuvor und versuchte sich so gut wie möglich auf die bevorstehenden Abwehrschlachten gegen die namhaften Gegner einzustellen. Nach einigem Hin und Her und dem Rückzug der Teams aus Schwenningen und Deggendorf traf die ESG schließlich auf Füssen (0-24,0-27), Pfaffenhofen (1-29,3-12) und den frischgebackenen DEL-Aufsteiger EHC Freiburg (1-27,2-26). Im Rahmen der DIHL-Spiele hatten die Critters zum ersten Mal Gelegenheit, vor nennenswerter Zuschauerkulisse zu spielen und sogar im Fernsehen präsent zu sein.

Die erste Mannschaft startete wie schon im Vorjahr bereits im Hochsommer auf dem Eis. Beim Sommercup in Dornbirn landete man nach guter Leistung auf Rang 6. Als die "reguläre Saison" begann, war man sich darüber im Klaren, daß man aufgrund zahlreicher personeller Veränderungen im Team eine Zeit brauchen würde, um die vielen Neuzugänge zu integrieren und eine harmonische Einheit zu bilden. Die beiden Vorbereitungssiege gegen die Baden Hawks (8-6) und SvGwk1 Basel (6-4) täuschten da etwas über den dennoch vorhandenen Sand im Getriebe der Critters hinweg. Im ersten 3LEL-Punktspiel gegen die Eagles, das mit 0-6 verlorenging, wurden die Defizite dann aber deutlich sichtbar. Nun kam das Verletzungspech hinzu, mit Frielingsdorf (Schlüsselbein-Fraktur), Muser (Meniskusschaden), Spielertrainer Schmiedle (Sprunggelenk-Fraktur) und Torhüter Nagel (Schultergelenk) verletzten sich kurz hintereinander 4 wichtige Spieler schwer und fielen monatelang aus. Fortan versuchte die ESG also dezimiert ihre Punkte zu erkämpfen, wobei stets aus den unterschiedlichsten Gründen auf zahlreiche weitere Spieler verzichtet werden mußte. Da man insgesamt aber sowohl in der 1.Mannschaft als auch in der ESG Ib bzgl. der Anzahl der Spieler nochmals kräftig aufgerüstet hatte (teilweise zählten die Kader der 1.Mannschaft und der ESG Ib in der Summe 43 Spieler!), kam es zu der kuriosen Situation, daß zwar das Training gut besucht war, man aber bei Spielen der 1.Mannschaft immer Mühe hatte, genügend Spieler zusammenzubekommen. Dies spiegelte sich auch in den Ergebnissen wider: in den folgenden 4 Spielen setzte es drei zweistellige Niederlagen, eine davon gegen die EHF Freiburg (3-14), zwei gegen den neuen Ligenkonkurrenten aus Mulhouse (2-15, 14-5). Dazwischen kam man bei den Freiburg Rockets zu einem 5-2-Erfolg, das Rückspiel jedoch entschied kurze Zeit später der Kontrahent mit 7-2 für sich. Wie schon im Vorjahr drehten die Critters zum Saisonende hin noch einmal auf. Höhepunkt war sicherlich das 3-3 beim 3LEL-Meister EHF Freiburg, der in zwei Jahren 3LEL ansonsten noch keinen Punkt abgegeben hatte. Doch auch bei den Eagles verkaufte man sich erneut trotz Rumpftruppe prächtig und unterlag nach 3-1-Führung wegen der am Ende deutlich nachlassenden Kräfte mit 3-5. Beim traditionellen Eagles Cup Turnier in Weil am Rhein ließ man die Freiburger gar hinter sich, verpaßte das Finale aber dennoch und wurde Dritter. Das letzte Spiel, in dem die ESG der SvGwk1 Basel gegenüberstand, sorgte dann noch für einen zweistelligen Saisonsieg - mit 10-1 behielt die ESG deutlich die Oberhand. In der regionalen Liga 3LEL reichte es trotzdem nur zum vierten Platz, das Finale blieb stets in weiter Ferne für das Team aus dem Dreiländereck.

Natürlich wollte auch die ESG Ib an den positiven Trend der Vorsaison anknüpfen, doch war angesichts zahlreicher zu integrierender Eishockey-Anfänger klar, daß die Truppe um Spielertrainerin Barbara Schulemann eine schwierige Saison vor sich haben würde. Doch auch die Ib verkaufte sich in den meisten Spielen gut, auch wenn es zu einem Sieg nicht reichte. Sowohl gegen die Coconuts, FireFighters und Lumberjacks als auch gegen den ehemaligen 3LEL-Teilnehmer HC Crosscheck trug jeweils der Gegner den Sieg davon. Trainingseifer sowie die Moral der Truppe waren dennoch intakt, und es machte Spaß zu beobachten, wie einige der ESG-Nachwuchsspieler sich problemlos in die Ib integrieren konnten. Für sie bildete die 2.Mannschaft der Critters die ideale Plattform, um frühzeitig Spielpraxis zu sammeln, und sie ersparte den jungen Eishockeyspielern den (zu) großen Sprung direkt aus der Nachwuchsabteilung in die 1.Mannschaft.

Die Nachwuchsabteilung hingegen war im Sommer 2003 zum Sorgenkind der ESG geworden. Jochen Pach hatte sich von seinem Amt als Nachwuchstrainer ebenso verabschiedet wie einige der jugendlichen Eishockeyspieler von der ESG, der Kader wurde bedenklich dünn. Die Verwantwortlichen reagierten und konnten zunächst bereits im Mai mit Volker Damal einen neuen Nachwuchstrainer präsentieren - eine vortreffliche Wahl, wie sich später herausstellen sollte. Der Trainer der 1.Mannschaft, Frank Schmiedle, erklärte sich zudem bereit, ein regelmäßiges Sommertraining anzubieten, um ein positives Signal zu setzen und die Aktivitäten in der Nachwuchsabteilung frühzeitig anzukurbeln. Und das Konzept ging auf: deutlich früher als in den Jahren zuvor meldeten sich potentielle Neuzugänge für den Herbst. Was aber nach wie vor fehlte, war ein Abteilungsleiter, weswegen viele Ideen nicht umgesetzt werden konnten und man von Beginn an mit einem "organisatorischen Sparprogramm" auskommen mußte. Man war sich aber darüber im Klaren, daß man schon mehr als nur 1-2 neue Spieler brauchen würde und erst einmal einen guten Trainingsablauf demonstrieren müßte, um das allgemeine Interesse deutlich anzukurbeln. Was dann geschah, damit hatten jedoch selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet. Es entwickelte sich ein wahrer Eishockey-Boom im Nachwuchsbereich, und die Critters konnten sich selbst zur Saisonmitte vor Anfragen durch Kinder, die darauf brannten, bei der ESG Eishockey zu spielen, kaum retten. Damals Training hatte die Kinder und deren Eltern überzeugt, und schnell sprach sich in Weil am Rhein und Umgebung herum, daß es da ein Sportangebot für die Kinder gibt, das man sich unbedingt anschauen sollte. Die allgemeine Euphorie schwappte auch auf die Eltern über, und mit Patrick Würzburger war rasch ein neuer Neulings-Betreuer gefunden. Seine hervorragende Arbeit auf dieser Schlüsselposition trug einen nicht unerheblichen Teil zum Erfolg bei. Ralf Witzig, selbst Gründungsmitglied des Vereins und nach langer Pause wieder aufs Eis zurückgekehrt, war sofort bereit als Co-Trainer einzuspringen, als zu Saisonbeginn Matthias Stonjek seinen Rücktritt von diesem Posten bekanntgab.

Nachdem das Team neuformiert war und erst noch zusammenfinden mußte, war man sich allgemein einig, daß es sinnvoll wäre, zunächst nur zu trainieren und sich erst gegen Saisonende an Spiele gegen andere Teams zu wagen. Anita Witzig war bereit, die Organisation der Spiele zu übernehmen, und auch sie machte ihren Job tadellos. Die beiden Begegnungen mit der Jugendmannschaft des Landesligisten EHC Herrischried gingen zwar verloren, doch war beim zweiten Aufeinandertreffen ein Aufwärtstrend unverkennbar, und die Spieler sowie die zahlreich als Zuschauer Anwesenden hatten an diesen Events große Freude. Auch Anita Witzig schien Gefallen an ihrer administrativen Arbeit für die ESG gefunden zu haben, und so erklärte sie sich zur großen Freude der Vereinsverantwortlichen zum Saisonende bereit, den Posten des Nachwuchs-Abteilungsleiters zu übernehmen. Damit ist eine zweijährige Suche nach einem geeigneten Kandidaten für diesen so wichtigen Posten sehr erfolgreich zu Ende gegangen. Sicherlich steckt eine Menge weiteres Entwicklungspotential in der Jugendmannschaft der Critters, und der nun zahlreiche Administrationsstab wird alles dafür tun, dafür zu sorgen, daß die jungen Critters bei ihrem neuen Hobby weiterhin so viel Spaß haben können wie in der Saison 2003/04, und daß sie und die ganze Abteilung sich dadurch auch ständig weiterentwickeln.

Auch in der Laufschule war ein deutlicher Anstieg der Teilnehmerzahlen zu verzeichnen. Ansonsten lief bis auf die geänderte Zeit (Samstag vormittag statt Montag nachmittag) alles ab wie immer, den 4-7-jährigen dabei zuzuschauen, wie sie ihre ersten Erfahrungen mit dem gefrorenen Untergrund erleben, übt nach wie vor auf alle Beteiligten eine ungebrochene Faszination aus. Aus dem neuerlichen Besuch von Helmut De Raaf in der Laufschule wurde hingegen nichts: der Laufschulen-Pate wurde in Mannheim vom Leiter der Nachwuchsabteilung zum Cheftrainer der 1.Mannschaft befördert, und sein Engagement in der DEL ließ ihm verständlicherweise nicht die nötige Zeit für eine Stippvisite nach Weil.

Und natürlich gab es auch abseits vom Eis einige neue und alte Dinge zu berichten. Zweimal gab es neue Ausgaben der mittlerweile kaum mehr wegzudenkenden Vereins-Zeitschrift onICE zu lesen, und ab Dezember waren die Spieler der Critters zahlreich und oft in den neuen ESG-Trainingsanzügen zu sehen. Gegen Saisonende verkündete Ib-Trainerin Schulemann aus zeitlichen Gründen ihren Rücktritt, und mit dem ehemaligen Trainer des RW Lörrach, Karl Vlasak, konnte der Vorstand schon wenige Wochen später einen Nachfolger präsentieren. Auch im Inline Hockey wurden über den Winter neue Verbindungen geknüpft, und Ende März 2004 blickt die ESG frohen Mutes ihrer zweiten DIHL-Saison entgegen.



letzte Änderung: 26.3.04