Archivbericht: die Anfangszeit (92/93)

 
 
 
Die Entwicklung bis zur Vereinsgründung
 
 

Die Idee, in Weil eine neue Eishockeymannschaft zu gründen, hatten im Dezember 1991 Bernd Wenk und Barbara Schulemann. Zusammen mit Frank Schmiedle gingen sie ans Werk, verhandelten mit den Verantwortlichen der Eishalle und aktivierten Freunde und Bekannte -in erster Linie Fans des EHC Freiburg- zum Mitmachen. Bereits im Januar'92 ging es dann das erste Mal aufs Eis, allerdings nur zu fünft. Beim zweiten Mal waren es schon acht Spieler, die sich im Spiel mit der Scheibe versuchten, und innerhalb von zweieinhalb Monaten, in denen es regelmäßig am Samstag vormittag eine Trainingseinheit gab, wuchs der Kreis der Teilnehmer kontinuierlich an, so daß sich zum Saisonende die Zahl der Anwesenden pro Trainingseinheit bei ca. 12-15 eingependelt hatte. Gespielt wurde gänzlich ohne Schutzausrüstung und von Torhütern konnte man vorerst nur träumen. Die Eismiete wurde jedes Mal eigens auf die gerade Anwesenden umgelegt - ein finanzielles Konzept, das natürlich nicht sehr zukunftsorientiert war, das aber für den Anfang am praktikabelsten erschien.

Das Training verdiente seinen Namen bis dahin nur bedingt. Es wurden keinerlei Übungen durchgeführt, sondern es erfolgte nach einer Anfangsphase, in der sich jeder Spieler individuell nach Lust und Laune mit der Scheibe beschäftigte, eine Aufteilung in zwei Mannschaften, die dann gegeneinander spielten. Hohe Schüsse waren aufgrund der nicht vorhandenen Ausrüstungen verboten, Torhüter waren nicht vorhanden - eigentlich dachte noch niemand ernsthaft daran, daß aus dieser Truppe einmal ein Verein mit einer Mannschaft, die richtige Eishockeyspiele bestreitet, hervorgehen könnte.

Ein wichtiger Schritt erfolgte dann im Sommer'92: Bernd Wenk und Frank Schmiedle fuhren in die damalige CSFR und kauften dort Unmengen von Ausrüstungsteilen zu sehr günstigen Preisen. Nun konnte ein Großteil der Spieler ausgerüstet werden, woraufhin sich auch die restlichen Spieler Ausrüstungen zulegten. So ging man in die Saison 92/93, in der man versuchte, die Eiszeiten bereits zu Beginn durch Umlage auf die Beteiligten für das ganze Jahr im Voraus zu bezahlen. Dies gestaltete sich jedoch aufgrund der hohen Fluktuation an Spielern schwierig, und so mußte ein insgesamt vierstelliger Betrag aus dem Privatvermögen einiger Spieler vorgestreckt werden. Es war zunächst ungewiß, ob diese ihr Geld wieder zurückbekommen würden. Durch Neuzugänge während der Saison konnte die nötige Summe jedoch glücklicherweise wieder eingenommen werden. Dennoch kann diese Problematik als Initialzündung für die Vereinsgündung angesehen werden: die meisten waren sich einig, daß man ein derartiges finanzielles Risiko in der darauffolgenden Saison nicht eingehen wollte und daß eine gesunde Finanzierung nur unter dem Dach eines Vereins zu erreichen wäre.

Auch unter sportlichen Aspekten läßt sich von der Saison 92/93 noch das eine oder andere berichten: obwohl die Truppe ja nach wie vor nicht über einen Torhüter verfügte, gelang es durch Kontakte zu einer Heilbronner Fanmannschaft, zu Weihnachten zu einem Spiel in Heilbronn eingeladen zu werden. Die benötigte Torhüterausrüstung wurde von den Gastgebern zur Verfügung gestellt und einer der Feldspieler, Olaf Andris, erklärte sich bereit, die schwierige Aufgabe zwischen den Pfosten zu übernehmen und avancierte so zum ersten Torhüter der ESG Weil am Rhein. In diesem ersten Spiel, das gleichzeitig das einzige in dieser Saison blieb, mußte man sich, nachdem man bereits hoch geführt hatte, mit einem 5:5-Unentschieden begnügen, trat die Heimreise aber trotzdem keinesfalls unzufrieden an. Erste -wenn auch bis dahin bescheidene- Trainingserfolge wurden in dieser Zeit schon sichtbar und es kristallisierte sich langsam auch so etwas wie ein "harter Kern" heraus. Zu Beginn des Jahres 1993 stieß dann der zu dieser Zeit beinahe 50-jährige Hans Mikos zu den werdenden Eishockeyspielern in Weil am Rhein. Man hoffte, von seiner Erfahrung profitieren zu können und bot ihm das Traineramt an. Er nahm dieses Angebot auch an, jedoch währte die Verbindung nicht lange. Bereits nach wenigen Wochen trat er wieder zurück, und so wurden die restlichen Trainngseinheiten der Saison wieder im alten Stil, d.h. ohne Übungsbetrieb, abgehalten. Es war jedoch zu spüren, daß sich nun nicht mehr alle Spieler damit zufrieden gaben, es wurden immer wieder Stimmen laut, die nach einem Trainer verlangten.

Am Ende der Saison gab es die Ankündigung, im Laufe des Sommers einen Verein gründen zu wollen. Außerdem war man sich weitgehend darin einig, daß man den neuen Torhüter finanziell unterstützen wollte, damit sich dieser eine Torhüterausrüstung zulegen könnte und die Mannschaft damit endlich ohne fremde Hilfe in der Lage wäre, richtige Eishockeyspiele durchzuführen. Im Juni'93 kam es zu einem Treffen, bei dem diese Vorhaben zum ersten Mal konkretisiert wurden. Bei der Gelegenheit bekam die Truppe nun auch endlich einen Namen: ESG Weil am Rhein "Critters" sollte der neue Verein heißen. Als nächsten Schritt arbeiteten Olaf Andris, Bernd Wenk, Frank Schmiedle und Otmar Heilmann einen Satzungsentwurf aus. Allerdings formierten sich nun auch Gegner der Vereinsgründung, die die bis dato vorherrschende "just for fun"-Mentalität bedroht sahen. Am 31.August 1993 fand dann die Gründungsversammlung statt, bei der sich eine große Mehrheit der Anwesenden für eine Vereinsgründung aussprach, und so wurde die

Eissportgemeinschaft Weil am Rhein "Critters" e.V.

aus der Taufe gehoben. Zwar gab es hitzige Diskussionen um einige Punkte (vor allem das angestrebte Finanzierungsmodell) und darüber hinaus aufgrund der notwendigen knappen Kalkulation einige Probleme, doch am Ende stand dann zur Begeisterung der meisten fest, daß die Mannschaft als Verein in die bevorstehende Saison 93/94 gehen würde, auch wenn noch einige formaljuristische Vorgänge ausstanden und es sich dann noch ein halbes Jahr hinzog, bis die Eintragung in das Vereinsregister vollzogen war.

Die Gründungsmitglieder im einzelnen:

  • Olaf Andris
  • Dirk Bersch
  • Björn Bürgin
  • Andreas Frey
  • Nanette Haas
  • Otmar Heilmann
  • Christoph Herr
  • Frank Isemann
  • Markus Nopper
  • Marco Pauwels
  • Frank Schmiedle
  • Barbara Schulemann
  • Axel Vetter
  • Bernd Wenk
  • Ralf Witzig



letzte Änderung: 8.7.02