Archivbericht: die Saison 96/97

 
 
 
Kursänderung und Aufbau einer Jugendabteilung
 
 

Bereits vor der neuen Saison hatte die ESG Weil am Rhein einen großen Aderlaß zu verzeichnen. Gleich mehrere Stützen der Mannschaft, die in den vergangenen beiden Spielzeiten Erfolge eingefahren hatte, standen nicht mehr oder nur noch sporadisch zur Verfügung. Neben Sassi konnte auch auf die Gebrüder Punge und auf Witzig nicht mehr zurückgegriffen werden; Greder war nur noch ein einziges Mal für die Critters im Einsatz. Somit war die Spitze der Mannschaft ausgedünnt, weshalb man eine sportlich schwierige Saison erwartete. Auch das Amt des Co-Trainers war wieder einmal neu besetzt worden: Ralf Witzig hatte sich bereit erklärt, den Critters als Assistenztrainer erhalten zu bleiben.

Ein wichtiges Ziel, das der Vorstand für die neue Saison ausgegeben hatte, bestand darin, die schwächeren Spieler, die in den Jahren zuvor etwas zu kurz gekommen waren, wieder vollständig zu integrieren und am Ende der Saison über eine Mannschaft von angemessener Spielerzahl zu verfügen. Dazu bedurfte es einiger neuer Spieler, die die ESG Weil am Rhein zu Saisonbeginn auch ohne größere Schwierigkeiten gewinnen konnte. Es handelte sich allerdings hauptsächlich um Neuanfänger, und dadurch sank das Leistungsvermögen des Teams, was wiederum neue Probleme mit sich brachte. Das auch vor allem aus finanziellen Gründen wichtige Ziel, die quantitative Mannschaftsstärke zu vergrößern, konnte aber voll und ganz erreicht werden.

Die Ergebnisse waren durchwachsen: noch vor dem regulären Trainingsauftakt in Weil gab es wie bereits im Vorjahr einen Vergleich mit den Freiburg Eagles, und ebenso wie in der abgelaufenen Saison endete der Vergleich für die ESG mit einer hohen Niederlage. Anfang November stand dann eine Partie gegen den HC Piranhas auf dem Programm. Mit Mühe konnte man das Spiel mit 4:2 gewinnen. Drei Wochen später traf die Mannschaft der Critters auf einen Gegner, gegen den man bislang noch nie angetreten war: die Vikings aus Freiburg. Gegen die sehr gut bestückten "Wikinger" schlugen sich die Akteure aus Weil wacker und erarbeiteten sich bei der 6:8-Niederlage einen Achtungserfolg. Um die Weihnachtszeit fand das Rückspiel gegen die Piranhas statt, und diesmal kam man über ein mageres 5:5-Unentschieden nicht hinaus. Zwei Wochen danach ging es erneut gegen die Vikings, am Ende eines ordentlichen Spiels der Critters war eine 8:12-Niederlage zu verzeichnen. Einer einmonatigen Verschnaufpause folgte dann mit 9:6 ein Sieg gegen die etwas dezimierten Eagles Freiburg, bevor der Mannschaft beim Eagles Cup einmal mehr das Glück nicht hold war. Am Ende mußte man sich mit dem vorletzten Platz zufrieden geben. Anfang März waren die Weigheim Stars in Mulhouse Gast der ESG. In einem schwachen Spiel hatten die Hausherren letztlich mit 7:5 das bessere Ende für sich. Im darauffolgenden Spiel gelang dies leider nicht: gegen die Fighting Boys, die im Verleich zum Vorjahr mit einem sehr viel stärkeren Team angetreten waren, setzte es eine 5:14-Packung. Wiederum eine Woche später bei einem vom HC Piranhas ausgerichteten Turnier in Freiburg waren die Critters aufgrund einiger wesentlich stärkeren Mannschaften im acht Teams umfassenden Teilnehmerfeld nicht zum Favoritenkreis zu zählen. Man spielte das Turnier im Rahmen der eigenen Möglichkeiten ordentlich und erreichte nach einer Niederlage in einem skandalösen Plazierungsspiel den sechsten Platz. Versönlich stimmte dann der Saisonabschluß: beim dritten Spiel gegen die Freiburg Vikings in dieser Saison gab es überraschend einen 12:9-Sieg zu vermelden.

Überschattet wurde diese Saison für die Critters durch einen Motorradunfall, der Andreas Frey das Leben kostete. Frey war seit den Anfangstagen Spieler der ESG Weil am Rhein gewesen. Die Nachricht von seinem Tod im Frühjahr'97 hatte alle Mitglieder zutiefst geschockt.

Doch auch wenn es schwer fiel, mußte die Vereinsarbeit weitergehen, und auch auch abseits der Bande hatte im Laufe der Saison eine für den Verein sehr wichtige Entwicklung gegeben, die es weiter voran zu treiben galt. Bereits im November war der Kontakt zu Markus Fendrich hergestellt worden. Dieser wollte das Vorhaben, eine Eishockeymannschaft für Jugendliche auf die Beine zu stellen, unter dem Dach und unter Mithilfe der ESG Weil am Rhein in Angriff nehmen und entpuppte sich außerdem auch als eine natürlich hochwillkommene Verstärkung des schon existierenden Team der Critters.

Der Aufbau der Jugendabteilung wurde in mehreren Schritten vollzogen. In den ersten Monaten beschränkten sich die Organisatoren im wesentlichen darauf, durch Werbung in Medien, Eishallen, Schulen und nicht zuletzt im Bekanntenkreis Interessenten zusammenzutragen. Das Ergebnis war eher ernüchternd, denn bei einer Sitzung im Dezember waren lediglich die Eltern der Familien Leuger, Gottstein, Sutterer und Reichenbach anwesend, um sich anzuhören, wie die neue Mannschaft ins Leben gerufen werden sollte. Diese 4 Familien zeigten sich dann bereit, eine Probe-Eiszeit im Januar zu finanzieren. Man hoffte, daß bis zu diesem Termin noch ein paar interessierte Kinder gefunden werden könnten, so daß es möglich wäre, mit zumutbarem finanziellem Aufwand für die einzelnen weitere Trainingszeiten zu finanzieren. Die Erwartungen hierin wurden weit übertroffen: beim ersten Jugendtraining waren 16 Kinder anwesend. Zunächst konnte, genau wie in den Anfangstagen der Erwachsenenabteilung immer nur von Woche zu Woche geplant werden. Doch der Stamm der Spieler wuchs bis zum Saisonende beständig, und so war die geplante Eingliederung in den Verein zum Saisonende nicht nur möglich, sondern in beinahe jeder Hinsicht sinnvoll und notwendig. Harald und Monika Gottstein übernahmen das neu entstandene Amt der Jugendwarts und einige notwendige Satzungsänderungen wurden von der Mitgliederversammlung des Stammvereins beschlossen, bevor dann Anfang April die Jugendabteilung der ESG Weil am Rhein mit 19 Mitgliedern offiziell gegründet wurde.

Und noch eine Erweiterung des Angebots der ESG Weil am Rhein gab es in dieser Saison, denn der Inline-Boom war auch an den Critters nicht spurlos vorübergegangen. Nachdem einige Spieler bereits in den beiden Jahren zuvor im Sommer mit der freundlichen Erlaubnis des Rot-Weiß-Lörrach auf dessen Rollschuhbahn Inline Hockey gespielt hatte, ging man im Sommer '97 erstmals dazu über, die Eishalle in Freiburg zu mieten, um Inline Hockey zu spielen. Der Grund dafür war eine bessere Beschaffenheit der Spielfläche bzw. vor allem der Bande und die so gewonnene Wetterunabhängigkeit. Bei einem Inline Hockey Turnier in Lörrach, an dem die ESG mit zwei Mannschaften antrat, machte man den Turniersieg im Finale unter sich aus und belegte folglich die ersten beiden Plätze.

Eine weitere bedeutsame Änderung für die darauffolgende Saison bahnte sich ebenfalls bereits an: im Laufe der Saison waren die Verantwortlichen der EHF Freiburg und der Eagles Freiburg mit dem Plan, eine Hobbyliga in und um Freiburg zu gründen, an den Vorstand der ESG Weil am Rhein herangetreten. Mit dabei sollten außerdem auch die Freiburg Vikings und der HC Piranhas sein. Als einziger der 5 Vereine stand die ESG diesem Vorhaben skeptisch gegenüber, wußte man doch um die schwierige Realisierung und den hohen Organisationsaufwand, den eine "saubere" Liga erfordert. Da man sich jedoch nicht selbst ausgrenzen wollte, entschied sich die ESG dafür, der Liga eine Chance zu geben und signalisierte Teilnahmebereitschaft. Im Sommer '97 gab es erste konkrete Gespräche der Verantwortlichen und es wurde beschlossen, den Spielbetrieb der neuen Freiburger Hobbyliga in der Saison 97/98 mit einer Einfachrunde unter den 5 beteiligten Mannschaften zu eröffnen.




letzte Änderung: 8.7.02