Archivbericht: die Saison 97/98
Trainingsauftakt zur Saison 97/98 war für die Seniorenmannschaften
wie schon im Jahr zuvor bereits im September in Mulhouse. Das
Nachwuchsteam hingegen mußte sich noch bis im Oktober gedulden, ehe
die Eishalle in Weil ihre Pforten öffnete und auch die Jugendspieler
wieder aufs Eis durften.
Wichtigste Neuerung war zweifelsohne die Einführung der Freiburger
Hobbyliga SHL. Die ESG Weil am Rhein bestand darauf,
ihre Heimspiele in Herrischried auszurichten, weil in Freiburg
eine langfristige Planung nicht möglich war. Dagegen hatte man
mit der Gemeinde Herrischried, die die dortige Eishalle verwaltet,
vereinbaren können, das Eis an einigen Terminen für Spiele zu mieten.
In zwei Vorbereitungsspielen setzten sich die Critters zunächst mit
den Vikings aus Freiburg und kurz darauf mit den Schwenninger
Fighting Boys auseinander. Beide Spiele gingen deutlich verloren.
War man gegen die sich bereits intensiv im Eistraining befindlichen
Vikings wegen des eigenen Trainingsrückstands zu diesem frühen
Zeitpunkt noch auf eine hohe Niederlage gefaßt gewesen, so war
das 2:9 bei den Fighting Boys insgesamt doch etwas enttäuschend.
Zum Punktspielauftakt hatte sich die ESG mit den EHF Freiburg ausgerechnet
den Favoriten auf den Titel ausgesucht. Auch dieses Spiel ging gegen
einen sich als mehrere Nummern zu groß erweisenden Gegner mit 0:15
verloren. 3 Wochen später folgte das Rückspiel, in dem man sich
zwar etwas besser verkaufen konnte, aber trotzdem mit 2:9 unterlag.
Auch in den nächsten beiden Spielen gegen die mit dem
ehemaligen Olympia-Bronzemedalliengewinner Ferenc Vozar
antretenden Vikings und die Freiburg Eagles, die ebenfalls
zwei Regionalligaerfahrene Spieler in ihren Reihen hatten,
gab es nichts zu bestellen. Langsam wurde deutlich, daß der
Name "Hobbyliga" für die SHL sehr zweifelhaft
war. Besonders deutlich wurde dies am Beispiel des HC Piranhas, der
sich eigens für die Punktspiele mit Stars, die teilweise über einen
Spielerpaß für den Zweitligisten EHC Freiburg verfügten, verstärkte.
Gegen dieses Team war die ESG auf verlorenem Posten und wurde beim
5:16 praktisch von zwei Spielern im Alleingang vom Eis gefegt. Die
anhaltenden Niederlagen, die zu geringe Zahl an unter diesen
Voraussetzung ligatauglichen
Spielern sowie die beharrliche Weigerung der Verantwortlichen, zu
ähnlichen Methoden wie die Konkurrenz zu greifen, hatten mittlerweile
innerhalb des Vereins längst für Unruhen gesorgt und bei vielen
Spielern zu enormer Unzufriedenheit geführt.
Die Leistungsträger konnten die Schwächen ihrer Mitspieler nicht
kompensieren und verloren von Spiel zu Spiel an Selbsvertrauen und
Selbstbeherrschung, während sich bei den schwächeren Spielern das
Gefühl breitmachte, mehr geduldet als erwünscht zu sein.
Auch dem
Vorstand wurde einiges abverlangt. Man war einerseits fest gewillt,
schwächere Spieler nicht fallen zu lassen und wollte andererseits
alles tun, um den Einsatz der Leistungsträger mit entsprechend
guten Bedingungen im Team der Critters zu belohnen. Dies war aber
aufgrund des inzwischen riesigen Leistungsgefälles nicht möglich,
und so reiften erste Pläne einer Teilung des Teams, die der Schlüssel
für die Lösung einiger der vorhandenen Probleme sein könnte.
Doch nicht nur vereinsintern, sondern auch in Konflikten mit den
Verantwortlichen der Ligakonkurrenten mußten die Vorstandsmitglieder
hart um ihre Rechte kämpfen. Die junge
Hobbyliga litt noch sehr an Kinderkrankheiten, von einer echten
Exekutive war anfangs nichts zu spüren. Als dann seitens der
Critters auf den Einsatz von laut Statuten nicht spielberechtigten
Spielern bei anderen Teams hingewiesen wurde und man schließlich
durchsetzte, daß ein solcher Spieler auch wirklich vom Spielbetrieb
ausgeschlossen wurde, sah man sich massiven Anfeindungen ausgesetzt. Vor allem
das Verhältnis zu den Piranhas wurde in dieser Zeit doch sehr getrübt.
Aus diesen vielfältigen Gründen entschied die Vorstandschaft bereits
Mitte der Saison, daß man die Punktspielrunde zwar noch mit Anstand
zu Ende bringen wollte, der Hobbyliga dann aber nach nur einer Saison
auch gleich wieder den Rücken kehren würde.
Anfang Februar trugen die Critters ein Spiel gegen die neugegründete
Mannschaft der HotDogs aus. Die mittlerweile völlig verunsicherte
Mannschaft konnte dieses Spiel zwar mit 7:5 gewinnen, wirkte dabei
aber alles andere als souverän. Als dann das Rückspiel gegen
den inzwischen zum Erzfeind gewordenen HC Piranhas auf dem
Spielplan stand, folgte doch auch noch ein positiver Saisonhöhepunkt:
da das Spiel in Herrischried stattfand, mußten die Piranhas ohne
ihre Teilzeit-Starspieler auskommen und hatten beim 11:6-Sieg
der Critters nicht den Hauch einer Siegeschance. In einem
kuriosen Spiel verlor die Mannschaft der ESG dann kurze Zeit später
gegen die Freiburg Eagles unglücklich mit 10:11, bevor es zum
Abschluß der Punkterunde gegen die Vikings zum dritten Mal in dieser
Saison nichts zu bestellen gab. Am Ende wurde noch ein Freudschaftsspiel
gegen die Fighting Boys ausgetragen, aber das Glück hatte die Critters
für diese Saison offensichtlich vollends verlassen: das Spiel endete
nach spannendem Verlauf trotz guter Leistung der ESG Weil am Rhein
mit einem 7:5-Sieg des Teams aus Schwenningen.
Zum Saisonende wurden dann die bereits angedeuteten Konsequenzen
aus den Ergebnissen und Vorkommnissen in den vergangenen Monaten
gezogen: der Rückzug aus der SHL wurde verkündet und gleichzeitig
beschloß man offiziell, die bereits angedachte Teilung der Seniorenteams
für die kommende Saison zu realisieren.
Glücklicherweise gab es auch in dieser Saison sehr viel positives zu
berichten, so zum Beispiel, daß die Trainingsbeteiligung und die
Spielerzahl, die noch vor zwei Jahren für schwerwiegende Probleme
gesorgt hatten, in dieser Saison sehr viel höher und durchaus
zufriedenstellend war.
Viel größere Fortschritte jedoch konnten den Aufbau der Jugendabteilung
betreffend vermeldet werden. Vor allem Trainer Fendrich leistete sehr
gute Arbeit, und so wuchs und verbesserte sich das Nachwuchsteam sehr
schnell und kontinuierlich. Es gab bereits die ersten Spiele gegen
die Nachwuchsmannschaft des EHC Herrischried und man konnte erkennen,
daß berechtigte Hoffnungen bestanden, die Seniorenmannschaften in
absehbarer Zeit durch die ersten Eigengewächse verstärken zu können.
|
letzte Änderung: 8.7.02 |
|