Überzeugender Auftritt der ESG beim Eagles Cup
Critters erreichen den 3.Platz mit einer Leistung, auf der sich aufbauen läßt
(fs) Der Eagles Cup stand aus sportlicher Sicht für die Lokalmatadoren der ESG Weil am Rhein in den vergangenen Jahren selten unter einem guten Stern, und so ist der diesjährige 3.Rang die beste Platzierung, die man je erringen konnte. Da die Finalteilnahme nur hauchdünn verpaßt wurde, mischte sich auch eine gewisse Enttäuschung unter die Freude über das Erreichte. Doch die in den fünf Partien gebotene Leistung versöhnte zum Abschluß der Saison doch für einige Spiele zu Jahresbeginn, in denen man sich teilweise desolat präsentiert hatte und jeweils weit unter Wert geschlagen worden war.
Das Teilnehmerfeld bestand in diesem Jahr
nur aus fünf statt sechs Mannschaften. Dies
machte die Aufgabe für die Critters aber keineswegs
leichter, denn neben dem Titelverteidiger und
haushohen Favoriten EHF Freiburg waren mit Gastgeber Eagles
Freiburg und dem EC Wallernhausen drei Teams
mit von der Partie, die im Vorjahr die ESG hinter
sich hatten lassen konnten. Hinzu kamen noch
die erstarkten Baden Hawks, während die
Hot Dogs, in den vergangenen Jahren stets
ein Schlußlicht-Kandidat, diesmal nicht
antraten. Die Freiburg Rockets schließlich
hatten nach ihrer Absage
vom letzten Jahr geplant, in einer
Spielgemeinschaft mit den ebenfalls im Breisgau
ansässigen FireFighters an den Start zu gehen.
Doch abermals wurde die Teilnahme abgesagt, und da die Absage
in diesem Jahr offenbar sehr kurzfristig erfolgte,
konnte kein Ersatzteam mehr gefunden werden. Infolgedessen
wurde die Spielzeit für die Vorrunde
(Modus "jeder gegen jeden") verlängert und
zudem das Spiel um Platz 3
eingeführt. Die Zielsetzung der ESG konnte angesichts
der Tatsache, daß man in der jüngsten Vergangenheit
des öfteren Sand im Getriebe gehabt hatte, nur
bescheiden ausfallen. So wurde vor Beginn
die Devise ausgegeben, daß man alles versuchen
wolle, um das Turnier nicht als Letzter des Klassements
zu beenden.
Das Eröffnungsspiel bestritten die Critters fast schon
traditionell gegen den Gastgeber Eagles Freiburg. Diese
begannen druckvoll und untermauerten so ihren Anspruch
auf die Finalteilnahme. Gasttorhüter Müller, der den
weiterhin verletzten Nagel ersetzte, konnte sich über
mangelnde Arbeit in den Anfangsminuten nicht beklagen.
Dann leisteten sich die Gastgeber allerdings eine
Unachtsamkeit, die Critters-Stürmer Fen einen Alleingang
ermöglichte. Dieser ließ sich nicht lange bitten und
schloß die Aktion eiskalt mit dem Führungstreffer ab.
Es folgten engagierte Angriffe der Eagles, und als
Günther zwei Strafminuten erhielt, mußte man befürchten,
daß nun der Ausgleich fällig wäre. Dieses Unterzahlspiel
war dann auch der Wendepunkt des Spiels, allerdings in
die entgegengesetzte Richtung. Den Adlern aus Freiburg
gelang überhaupt nichts und sie konnten keinen einzigen
Schuß auf das Tor der Critters abfeuern. Danach schienen
sie zu resignieren, die Critters kamen nun selbst besser
ins Spiel und überzeugten vor allem durch Disziplin und
Kampfkraft. Als erneut in Unterzahl gespielt werden mußte,
setzten Günther und Schmiedle auch ein spielerisches
Highlight. Ersterer setzte sich auf der linken Seite
gegen gleich drei Kontrahenten durch und paßte
vor das Tor, wo der freistehende Spielertrainer die
Scheibe per Direktabnahme in die Maschen beförderte.
Der Sieg geriet danach nicht mehr in Gefahr, auch
wenn in der Schlußsekunde noch der Anschlußtreffer
fiel.
Nun war klar, daß man das gesteckte Ziel mit bereits
einem weiteren Punkt aus dem Spiel gegen den aus Hessen
angereisten EC Wallernhausen erreichen konnte. Und auch
dieses Spiel gewannen die Critters, am Ende der Spielzeit
waren 4 Tore für und 2 gegen die ESG auf dem Spielberichtsbogen
vermerkt. Goppe hatte den bei diesem Turnier immer sehr wichtigen
1-0-Führungstreffer sowie das zwischenzeitliche 3-1 erzielt,
Schmiedle kurz vor Schluß mit dem 4-2 alles klar gemacht.
Am größten war die Freude aber beim 2-1 gewesen, weil
das erst 15-jährige Eigengewächs Justin Günther seinen
tollen Einstand in der 1.Mannschaft gleich mit seinem
ersten Treffer krönen konnte. Dieser war zudem noch
eine sehenswerte Kopie des 2-0 gegen die Eagles.
Abermals in Unterzahl spielend wurde Günther junior
vom Herrn Papa glänzend bedient und schoß direkt ein.
Es gab auf beiden Seiten weitere Torgelegenheiten, wobei
den Critters ein deutliches Chancenplus bescheinigt
werden kann.
Nachdem der erste Turniertag also äußerst erfolgreich
abgeschlossen war, wartete am nächsten Morgen mit den
EHF Freiburg ein Gegner von anderem Kaliber. Man
war sich dessen bewußt, daß eine besondere Leistung
nötig sein würde, um gegen diesen Kontrahenten, der
Tags zuvor die Eagles mit 5-0 vom Eis gefegt hatten,
mitzuhalten. Doch wer die Critters beispielsweise
vor wenigen Wochen beim Punktspiel gegen den HC Piranhas
als ungeordnete Ansammlung von Einzelspielern
in Erinnerung hatte, der traute seinen Augen nicht:
die Mannschaft funktionierte, Kampf und Positionsspiel
stimmten und die EHF bekamen keinen Millimeter
geschenkt. Natürlich waren die technisch klar
überlegenen Freiburger 3LEL-Meisterschaftsfavoriten
nicht zu dominieren, doch ein Punkt wäre durchaus
möglich gewesen, zumal die EHF nach Ansicht der
ESG-Akteure keinen regulären Treffer erzielten.
Leider war der Schiedsrichter in einer Situation
anderer Meinung, und so ging die Partie mit 0-1
verloren.
Insgesamt schienen die Critters jetzt wieder vom
Pech verfolgt zu sein, denn mit dem gleichen
Resultat endete auch das sehr ausgeglichene
Spiel gegen die Baden Hawks. Besonders ärgerlich
war dabei, daß der vermeidbare Gegentreffer
(Schmiedle hatte die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone
bringen können), ohne den die Critters im Finale
gestanden hätten, erst in der
Schlußsekunde fiel. Das Spiel wurde danach gar
nicht erst wieder aufgenommen, die Baden Hawks
konnten ihrereseits den Finaleinzug bejubeln.
Die ESG hatte in dieser Begegnung nicht ganz an
die Leistungen der Partien zuvor anknüpfen können,
doch das lag vor allem daran, daß sehr viel auf
dem Spiel gestanden und man sich deshalb
in erster Linie auf die Defensivarbeit konzentriert hatte.
Vor dem abschließenden Spiel um Platz 3 drohte
den Critters nun das Schicksal, trotz durchweg
guter und teilweise sogar hervorragender Leistungen
noch auf den vorletzten Platz abzurutschen.
Doch die Eagles, die den EC Wallernhausen
hinter sich gelassen hatten, mußten auch noch
ein zweites Mal dran glauben. Schmiedles Führungstreffer
beruhigte das Spiel der Critters, den dezimierten
und vom unmittelbar zuvor ausgetragenen letzten
Vorrundenspiel geschlauchten Eagles fehlte
nahezu jeglicher Elan. Dennoch konnten sie
durch einen Distanzschuß den Ausgleich erzielen,
als sich Müller, bis dahin ein sehr guter Rückhalt
der Critters, seinen einzigen groben Patzer
leistete. Doch auch hier demonstrierten die
Einheimischen mannschaftliche Geschlossenheit
nach dem Motto "und wenn einer einen Fehler
macht, dann bügeln die anderen ihn eben wieder aus".
In diesem Fall war es Joe Günther, der postwendend
wieder für die Führung der Critters und somit
für das Sicherstellen des 3.Ranges sorgte.
Der Sieg im letzten Spiel der Saison ließ die
Enttäuschung über das denkbar knapp verpaßte Finale
rasch vergessen, zumal man sich anschließend mitansehen
konnte, wie die Baden Hawks im Endspiel von den
überragenden Eishockeyfreunden Freiburg mit
5-0 demontiert wurden. Man konnte sich dabei
schon ausrechnen, daß man selbst im Finale
gegen diese EHF-Mannschaft (Turnierbilanz: 5 Siege
in 5 Spielen, 20:0 Tore) wohl auch
wenig Siegschancen gehabt hätte. So nahm
man also bei der Siegerehrung den Pokal für
den Bronze-Rang in Empfang und kann sich nun freuen,
daß eine sportlich nicht einfache Saison
doch noch mit einem sehr postiven
Auftritt der ESG-Truppe zu Ende gegangen
ist.
Strafminuten:
ESG Weil am Rhein: 10
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letzte Änderung: 17.3.03 |
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