(fs) Im ersten Punktspiel der Dreiländereckliga (3LEL) in der Saison 2002/03 konnte die 1.Mannschaft der ESG Weil am Rhein den amtierenden Meister aus Freiburg knapp mit 3-2 bezwingen und ist nun vorerst Tabellenführer. Seitens der Eagles fehlten einige Leistungsträger -unter anderem waren arrivierte Spieler wie Schubmann und Schönfeld nicht mit von der Partie-, und auch die Critters mußten mit Bürgin, Goppe, Günther, Pach sowie dem evtl. länger ausfallenden Dörflinger erneut fünf Spieler ersetzen. So konnten die Gäste schlußendlich sogar einen Feldspieler mehr aufbieten als die Hausherren.

Dennoch überzeugte die Critters-Truppe von Beginn an und so spielte sich das Geschehen schon im Eröffnungsdurchgang recht häufig in der Verteidigungszone der Gäste ab. Die beiden Formationen präsentierten sich gegenüber dem Vorbereitungsspiel eine Woche zuvor stark verbessert, obwohl es nur auf 2 Positionen Änderungen gegeben hatte. Nachdem in der Anfangsphase jedoch hochkarätige Torgelegenheiten Mangelware blieben, gab es nach exakt 14 Spielminuten echte Turbulenzen vor dem Tor der Eagles. Ein Gästespieler beendete diese brenzlige Situation vermeintlich dadurch, daß er im eigenen Torraum die Scheibe blockierte. Offensichtlich hatte er keine Kenntnis davon, daß gemäß dem aktuellen Regelwerk ein solches Vergehen mit einem Strafschuß geahndet wird. Diesen fälligen Penalty verwandelte Brogli souverän, der Grundstein für den Critters-Erfolg war gelegt. Ärgerlich aus Sicht der Einheimischen, daß dieser Vorsprung nicht mit in die Kabine genommen werden konnte. Nachdem Torhüter Nagel in der Schlußminute des ersten Durchgangs einen an sich harmlosen Schuß falsch eingeschätzt und infolgedessen zu kurz abgewehrt hatte, war Klinke zur Stelle und markierte den Ausgleich.

Wer geglaubt hatte, daß dies nun das Ende der Critters-Herrlichkeit gewesen sei, der sah sich im mittleren Abschnitt getäuscht. Die Defensive der ESG stand souverän, den Eagles wurde nicht mehr Raum als nötig gelassen und somit zwang man die Akteure des Meisters immer wieder zu ungenauen Zuspielen, die deren Angriffe meist im Sand verlaufen ließen. Auf der anderen Seite bereitete vor allem Brogli den Gegnern immer wieder Kopfzerbrechen. Als Fen und Schmiedle nach etwa der Hälfte der zu absolvierenden Spielzeit gemeinsam die Strafbank drückten und durch die daraus resultierende 5-3 Überzahlsituation der Eagles Gefahr drohte, kurvte Brogli ca. 30 Sekunden lang mit der Scheibe umher und verhinderte somit gefährliche Angriffe der Gäste. Wieder vollzählig, begann die beste Phase der ESG. Man erspielte sich nun gute Torgelegenheiten, und nachdem Neuzugang Förg in seinem ersten Spiel die Critters erneut in Front geschossen hatte, war Fen nach feinem Zusammenspiel mit Schmiedle zum 3-1 erfolgreich. Nachdem Sekunden später Rodenfels sogar beinahe einen 3-Tore-Vorsprung realisiert hätte wurde man aber etwas zu euphorisch. Dies führte dazu, daß die Gäste in den Schlußminuten des zweiten Drittels zu gleich mehreren eigentlich "100%-igen" Einschußmöglichkeiten kamen, doch Nagel im Tor der Critters parierte glänzend und machte in dieser Phase seinen Fehler aus dem ersten Durchgang mehr als wieder gut.

So ging man letzlich mit dem Vorsatz in die letzten 20 Minuten der Partie, sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen zu lassen und die ersten zwei Punkte, denen man schon so nah war, auch wirklich für sich zu verbuchen. Die Kräfte schwanden zwar auf beiden Seiten, aber da die Eagles Moral zeigten und nicht resignierten, war dies kein leichtes Unterfangen. Zehn Minuten vor dem Ende geriet die ESG zunehmend unter Druck und bereits zwei Minuten später gelang Widmann im Nachsetzen der Anschlußtreffer. In der Folge mußten die Eagles ihre Defensive öffnen und so gab es auch vermehrt gute Kontergelegenheiten, die jedoch allesamt aus teilweise sehr aussichtsreichen Positionen vergeben wurden. So mußten die Critters und ihre Anhänger noch zittern, bis 11 Sekunden vor dem Ende das letzte Bully gewonnen werden konnte und kurz darauf die Schlußsirene ertönte.

Den Gesichtern der jubelnden Spieler aus dem Dreiländereck war die Erleichterung darüber, daß es gelungen war, der verpatzten Generalprobe eine derart gelungene Premiere folgen zu lassen, deutlich anzusehen. In der Offensive hatte man einige vielversprechende Ansätze gezeigt, aber vor allem den vier Critters-Verteidigern Damal, Daubmann, Mares und Ziegler gebührte an diesem Abend ein Sonderlob, denn sie hatten ihre Aufgaben diszipliniert, clever und letztlich auch souverän erfüllt und sich dabei durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lassen. Nun kann man sich vorerst der Tabellenführung erfreuen, doch ist man sich durchaus dessen bewußt, daß beim nächsten Punktspiel gegen die EHF Freiburg, die mit vielen Vorschußlorbeeren neu in die 3LEL einsteigen, die Trauben noch wesentlich höher hängen dürften.

Tore:
  1-0 (14.) Brogli (Penalty)
  1-1 (20.) Klinke (Wöhrle)
  2-1 (33.) Förg (Brogli)
  3-1 (39.) Fen (Schmiedle)
  3-2 (52.) Widmann (te Poel)

Strafminuten: ESG 8, Freiburg Eagles 6