Distanz verkürzt, Punkte trotzdem weg

Im Regenspiel gegen den HC Piranhas gelingt der ESG keine erneute Überraschung,
sie verliert mit 3-6(0-0,2-3,1-3).

(fs) Im letzten Punktspiel des Jahres 2002 verlor die ESG Weil am Rhein auswärts beim HC Piranhas mit 3-6 (0-0,2-3,1-3). Nachdem das Spiel lange auf des Messers Schneide gestanden hatte, gelang es den Piranhas in der Schlußphase, die entscheidenden Treffer zu erzielen und zwei wichtige Punkte ins Trockene zu bringen. Die Critters hatten zwar nie aufgesteckt und dem Kontrahenten alles abverlangt, stand aber dennoch am Ende mit leeren Händen da. Die Piranhas hingegen sind durch den Erfolg wieder zurück im Rennen um die 3LEL-Finalteilnahme.

Die erste Dusche gab es für die Spieler beider Mannschaften schon vor Spielbeginn. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und der Regen prasselte auf der offenen Eisbahn Eglisee/Basel während der Einspielzeit ungehindert auf die Akteure nieder. Die Rahmenbedingungen waren dadurch eines Eishockeyspiels unwürdig geworden, dennoch einigte man sich darauf, zu versuchen das Spiel durchzuführen. Ab dem zweiten Drittel hatte Petrus ein Einsehen - der Regen ließ nach und obwohl die Eisfläche bis zum Ende naß blieb, konnten die Zuschauer nun erkennen, daß es sich bei dem, was sie verfolgten, um ein Eishockeyspiel handelte.

Durch die chaotischen Platzbedingungen agierten im Eröffnungsdrittel auch beide Mannschaften wenig geordnet. Als positive Folge für die Zuschauer, deren überwiegende Mehrheit zu den Critters-Anhängern zu zählen war, ergab sich ein munteres Spielchen mit zahlreichen Torgelegenheiten auf beiden Seiten. Das "Schmierseifen-Parkett" rund um die Torräume beider Mannschaften machte es den Torhütern sehr schwer, sich auszuzeichnen - besonders Gastgeber-Keeper Peter war wiederholt anzumerken, daß er mit der kompletten Aufhebung der Naturgesetze der Reibung nicht sonderlich gut zurecht kam. Überraschenderweise ging es dennoch torlos in die Drittelspause, denn auch im Abschluß waren beide Teams glücklos geblieben.

Dies sollte sich jedoch im zweiten Spielabschnitt ändern. Zunächst behielt Frick im Gewühl vor dem Critters-Tor die Übersicht und schoß aus kurzer Distanz ein. Als drei Zeigerumdrehungen später Mundwiler in Unterzahl die Unkonzentriertheiten gleich mehrerer ESG-Spieler dazu nutzte, sich mit einer gekonnten Einzelleistung durchzusetzen, war Nagel im Tor der Critters machtlos, weil ihn beim Schlenzer des Piranhas-Kapitäns die Sicht versperrt war. Wer aber gedacht hatte, daß der Bann damit gebrochen war und die Gastgeber nun ungehindert dem Sieg entgegensteuern würden, der sah sich getäuscht. Vielmehr lieferten sich in den Folgeminuten beide Mannschaften einen Schlagabtausch. Nachdem Schmiedle für den Anschluß gesorgt hatte stellte Mundwiler mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend den alten Abstand postwendend wieder her. Doch auch die Critters-Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Goppe überraschte Peter mit einem flachen Schuß aus der Halbdistanz, die ESG war wieder auf Tuchfühlung. Dies behagte offenbar den Piranhas nicht, denn nun offenbarten die "üblichen Verdächtigen" des Vorjahresfinalisten, daß ihre Nerven blank lagen. Unrühmlicher Höhepunkt war der letzte Auftritt von Marco Birkel, der sich nach Beleidigungen übelster Sorte in Richtung der Schiedsrichterin in der Kabine vorzeitig um seine eigene Körperhygiene kümmern durfte.

Nachdem die Schiedsrichter in der zweiten Drittelspause mit einem Spielabbruch gedroht hatten stand im Schlußabschnitt aber wieder die schwarze Hartgummischeibe im Vordergrund. Als die Critters ihre Defensive etwas öffnen mußten, um den Rückstand aufzuholen, begann die stärkste Phase der Gastgeber. Zum Leidwesen der Critters und ihres "Fanblocks", der trotz der widrigen Wetterverhältnisse unbeirrt ausharrte und dem deshalb große Anerkennung gebührt, setzten die Piranhas ihre Gäste nun mehrfach enorm unter Druck. Die ESG brachte teilweise die Scheibe kaum aus der eigenen Verteidigungszone heraus. Als die Gegner durch zwei reguläre Tore sowie einen wegen Torraumabseits nicht anerkannten Treffer auf 5-2 davongezogen waren, schien die Vorentscheidung gefallen. Doch die Critters gaben auch jetzt nicht auf. Es waren noch dreieinhalb Minuten zu spielen, als sich Fen gegen Lehmann durchsetzte und Schmiedle anschließend Brogli bediente. Der ließ sich nicht lange bitten und versenkte die Scheibe aus spitzem Winkel per Direktschuß. Ein Abspielfehler der Piranhas wäre von den Critters beinahe noch per Bauerntrick zum Anschluß genutzt worden, doch dann war es doch Spielertrainer Antener vorbehalten, den Schlußpunkt zu setzen. Bei einem Alleingang konnte er zwei Minuten vor dem Ende Nagel überwinden und so das Endergebnis von 6-3 herstellen.

Als Fazit dieses Spiels läßt sich festhalten, daß der Bonus des überraschenden Auftaktsiegs der Critters gegen die Eagles aus Freiburg durch die Niederlage bei den Piranhas aufgebraucht ist. Da man aber nach den hohen Niederlagen in den beiden Vorjahren das Spiel diesmal bis kurz vor dem Ende offen gestalten konnte, wurde deutlich, daß man die Distanz zu den Gegnern mittlerweile deutlich verkürzt hat. Des weiteren wird man sich über das leidige Thema der unüberdachten Eisflächen Gedanken machen müssen, denn wenngleich beide Mannschaften mit den gleichen Widrigkeiten zu kämpfen hatte, waren die Rahmenbedingungen, unter denen dieses Spiel durchgeführt werden mußte, sicherlich für keine Seite zufriedenstellend.

Tore:
  1:0 (29.) Frick
  2:0 (32.) Mundwiler
  2:1 (34.) Schmiedle (Schwarz)
  3:1 (34.) Mundwiler (Hess)
  3:2 (35.) Goppe (Frielingsdorf)
  4:2 (47.) Schaffner (Hess)
  5:2 (56.) Haas (Antener)
  5:3 (57.) Brogli (Schmiedle)
  6:3 (58.) Antener (Wagner)

Strafminuten: HC Piranhas 18 + 10 Diziplinar (Fahrni) + Spieldauerdisziplinarstrafe (Birkel), ESG 12 + 10 Disziplinar (Goppe)



letzte Änderung: 22.12.02