Zwischen eiserner Disziplin und Größenwahnsinn

ESG zeigt beim 2-26 (1-10,0-4,1-4,0-8) gegen den EHC Freiburg zwei Gesichter

(fs) Zum Abschluß der Vorrunde kreuzte das Team DIHL der ESG die Schläger noch einmal mit dem EHC Freiburg, dem man in der ersten Begegnung mit 27-1 unterlegen war. Diesmal resultierte eine 2-26-Niederlage, also ein ähnliches Ergebnis. Dennoch gab es diesmal aus Critters-Sicht zahlreiche überraschende Elemente im Spielverlauf, die sich in ihrer Wirkung allerdings gegenseitig aufhoben.

Der frühe erste Gegentreffer gehörte nicht zu den Überraschungen, auch wenn er in seiner Entstehung vollkommen unnötig war. Bei einem Bully vor Nagels Tor war die Hintermannschaft der Critters deutlich zu optimistisch gewesen und hatte auf eine eigene Offensivaktion spekuliert. Der insgesamt 5-fache Torschütze Benjamin Kunkler bekankte sich für den großzügig zur Verfügung gestellten Freiraum vor dem ESG-Gehäuse mit seinem ersten Treffer. Danach geschah etwas, was es bisher in der ganzen Runde noch nicht gegeben hatte: die ESG erzielte den Ausgleichstreffer. Schmiedle hatte sich in der gegnerischen Hälfte durchgesetzt und Kampfmann überwunden.

Dieses Erfolgserlebnis gab den Akteuren der ESG jedoch eine recht fatale Art von Auftrieb. Zunächst wäre fast auch noch der Führungsgtreffer gelungen, doch spätestens ab diesem Zeitpunkt war der Blick der Spieler für das, was realistisch ist, getrübt. Vor den Fernsehkameras des Senders FR-TV, der einen Bericht über die rollenden Critters aufzeichnete (Sendetermin Mo., 23.6., 18.30h), wollten alle Critters in der Offensive Akzente setzen und vergaßen dabei allzu oft die für den Underdog überlebensnotwendige taktische Disziplin in der Defensive. Dem EHC konnte es recht sein - die Treffer 2 bis 10 konnten bis zur ersten Pause meist recht mühelos erzielt werden.

Im zweiten und dritten Spielabschnitt sahen die 75 Zuschauer dann aber einen ganz anders agierenden Gastgeber. Nach Wiederaufnahme des Spiels hatte man offenbar die vom Coach geforderte Einstellung wiedergefunden und wehrte sich nun wesentlich disziplinierter und vor allem erfolgreicher gegen weitere Gegentreffer. Zudem lief in dieser Phase auch Nagel im Tor zu Hochform auf und gab seiner Mannschaft so zusätzliche Sicherheit. Als EHC-Spielertrainer Kettner allzu lässig die Scheibe von der Mittellinie zum Torhüter zurückspielte und der anschließende "Doppelpaß" aufgrund eines Mißverständnisses mißlang, sprintete Schmiedle dazwischen und erzielte seinen zweiten Treffer an diesem Abend.

Leider konnte die ESG die ab dem 2.Abschnitt gezeigte Leistung nicht bis zum Schluß halten. Gegen Ende mußte zunächst Nagel den Strapazen des Dauerbeschusses Tribut zollen und zwei vermeidbare Gegentore hinnehmen. Als er nochmals letzte Kräfte mobilisierte schlich sich dann bei seinen Vorderleuten erneut der Schlendrian ein. Vier EHC-Erfolgserlebnisse in den letzten drei Minuten schraubten das Ergebnis dann kurz vor dem Ende doch noch in die Region des Hinspielresultats.

Tore der ESG Weil am Rhein:
1-1   (3.) Schmiedle
2-16 (33.) Schmiedle

Strafminuten: ESG 2, EHC Freiburg 4



letzte Änderung: 20.6.03