ESG entzaubert den Tabellenführer

Wenig Tore, viel Spannung und ein 2-1 (0-0,0-0,2-1)-Erfolg
der ESG beim Heimspiel gegen die Baden Hawks

(fs) Nach einer zumindest hinsichtlich Kampf und Einsatzbereitschaft hervorragenden Leistung siegte die ESG im vierten Heimspiel der laufenden 3LEL-Vorrunde mit 2-1 (0-0,0-0,2-1). Dabei konnten die Critters den Baden Hawks, bis dahin verlustpunktfreier Tabellenführer gewesen waren, die erste Niederlage beibringen. Spieler des Abends war einmal mehr Torhüter Senn, der mit phänomenalen Reflexen beeindruckte und die gegnerischen Stürmer reihenweise verzweifeln ließ.

Baden Hawks und Critters kennen sich schon seit vielen Jahren, und es wurden bereits zahlreiche Freundschaftsspiele gegeneinander durchgeführt. Und dennoch war es diesmal etwas anderes, denn erstmals stand man sich in einem Punktspiel gegenüber. Zudem kamen die Baden Hawks als die positive Überraschung der aktuellen Saison nach Basel, denn als Neuling hatten die Freiburger bislang alle Gegner besiegt, weshalb sie mit einer weißen Weste in Form von 10-0 Punkten an der Tabellenspitze thronten.

Bekannt war außerdem aus den vergangenen Spielen der Hawks gegen renommierte 3LEL-Teams wie EHF Freiburg oder ADHM Mulhouse, dass sie in der Lage sind, mit furiosem Start und frühen Toren rasch die Basis für ihre Siege zu schaffen. Entsprechend brachte die ESG, die nur auf 11 Feldspieler zurückgreifen konnte, dem Gast zunächst eine ordentliche Portion Respekt entgegen, was im ersten Abschnitt kaum zu übersehen war. Die Hawks hatten mehr vom Spiel, weil die Critters nach vorne zunächst kaum nennenswerte Akzente setzen. Immerhin gelang es in der Defensive, die Gäste im Wesentlichen im Griff zu haben, denn bis auf wenige Ausnahmen waren deren Abschlussversuche zwar zahlreicher, jedoch nicht unbedingt beängstigend gefährlich. Vielmehr eröffnete sich die hochkarätigste Torchance des ersten Durchgangs ganz unverhofft ESG-Stürmer Schmiedle, als er nach dickem Patzer des Hawks-Keepers Eißer neben dem Tor in Scheibenbesitz kommen, den Puck aus spitzem Winkel allerdings nicht im leeren Kasten unterbringen konnte. Deshalb ging es mit einem insgesamt aus ESG-Sicht zu diesem Zeitpunkt durchaus zufriedenstellenden 0-0 in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel veränderten sich die Kräfteverhältnisse dann sichtbar. Die Critters kamen nun besser ins Spiel und waren mindestens ebenbürtig. Es gab Einschussmöglichkeit hüben wie drüben, doch wiederum keine Tore. Lag das bei der ESG im Wesentlichen daran, dass die auf das Tor abgefeuerten Schüsse selbst bei Alleingängen in der Regel recht unplatziert waren, so rückte auf der anderen Seite mehr und mehr ESG-Keeper David Senn in den Blickpunkt. "The Wooond" zeigte nicht die kleinste Unsicherheit und entschärfte auch brenzlige Situation mit bemerkenswerter Souveränität. Konnte das Spiel die Zuschauer im ersten Durchgang noch nicht erwärmen, so bekamen sie im mittleren Abschnitt eine muntere und spannende Partie zu sehen, auch wenn Tore weiterhin Mangelware blieben.

Zu Beginn des Schlussabschnitts war schon klar, dass derjenigen Mannschaft, der der 1-0-Führungstreffer gelänge, der Sieg nur schwer zu nehmen sein würde. Schön aus ESG-Sicht, dass nach noch nicht einmal drei Spielminuten feststand, dass dies die Gastgeber selbst waren. Wildpreth hatte aus der Drehung geschossen, und die abgefälschte Scheibe senkte sich hinter dem sich auf den Knien befindlichen Hawks-Torhüter Eißer ins Netz. Für den ESG-Stürmer war es der erste Saisontreffer, und er stellte damit die Weichen auf "doppelter Punktgewinn". Soweit war es aber noch lange nicht, denn die Hawks hatten keinen Grund zu resignieren und taten dies auch keineswegs. Als Verteidiger Schneider im Anschluss an ein Bully von der blauen Linie abzog und damit das 2-0 markierte, waren noch etwas mehr als vier Minuten zu spielen. Doch die Führung hielt keine Minute, denn nach einem unnötigen Scheibenverlust der Critters in der Zone des Gegners gelang den Brüdern Schillinger im Gegenzug nach schöner Aktion im Spiel 2-2 der Anschlusstreffer. Durch dieses Tor wurde Senn kurz vor Schluss noch um einen Shutout gebracht, den er sich an diesem Abend redlich verdient gehabt hätte.

Doch so gab es in den Schlussminuten nochmals eine gute Portion Dramatik für Spieler, Betreuer und Zuschauer. Die Gäste setzten alles auf eine Karte und nahmen den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Die Critters wiederum erhielten noch eine 2-Minuten-Strafe, weshalb am Ende mit 6-4 Feldspieler gespielt wurde. Ein ESG-Schussversuch aus der Distanz ging knapp am verwaisten Gehäuse vorbei. Da aber auch die engagierten Angriffsbemühungen des Spitzenreiters nicht mehr von Erfolg gekrönt waren, konnten die Critters mit der Schlussirene zum Jubel ansetzen, denn sie hatten durch entschlossenen Einsatz, eine harmonische Teamleistung (bei überragendem Torhüter) und die einfach dazu gehörende Portion Glück den knappen Erfolg über den 3LEL-Finalaspiranten geschafft.

Mit diesem Sieg weist das Konto der Critters nun bei zwei noch ausstehenden Spielen acht Punkte auf. Damit rangiert man nur zwei Punkte hinter der Spitze und nur einen hinter den zweit- bzw. drittplatzierten EHF bzw. Eagles Freiburg. Die ESG hat sich bisher in dieser Saison bis auf eine Ausnahme stets sehr gut aus der Affäre gezogen und stellte in einer sehr viel stärker gewordenen Liga gegenüber den Vorjahren einen deutlichen Aufwärtstrend unter Beweis, soviel steht schon jetzt fest. Auch wenn die Finalchancen u.a. wegen der beiden Niederlagen gegen ein starkes Mulhouser Team und der Ausgeglichenheit der Liga inzwischen recht gering sind, ist dies eine gute Basis für weitere Schritte. Doch zuvor gilt das Augenmerk den noch ausstehenden Partien (die nächste in einer Woche erneut gegen die Baden Hawks, dann allerdings auswärts), in denen sich das Team ebenfalls möglichst gut und kompakt präsentieren will.

Tore:
  1-0 (43.)  Wildpreth (Zimmerli)
  2-0 (56.)  Schneider (Ilgner)
  2-1 (57.)  M.Schillinger (S.Schillinger)

Strafminuten:
ESG 6, Baden Hawks 10



letzte Änderung: 6.2.05