Die Critters haben dazugelernt

Die Niederlage gegen den EHC Freiburg fällt mit 3-14 (1-4,0-3,1-3,1-4)
deutlich niedriger aus als im Vorjahr

(fs) Im ersten Spiel der DIHL-Saison 2004 unterlag die ESG Weil am Rhein erwartungsgemäß gegen den um Klassen höher einzustufenden EHC Freiburg. Doch im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen (1-27,2-26) konnten die Critters beim 3-14 die Anzahl der Gegentore nahezu um die Hälfte reduzieren. Ein Blick in die Gesichter der Spieler verriet am Ende der Partie dann auch, daß nicht der Sieger, sondern in erster Linie der Underdog aus dem Dreiländereck mit der eigenen Leistung hochzufrieden war und dies auch sein durfte.

Gewohnt defensiv eingestellt begann die ESG das Spiel gegen die Gastgeber aus Freiburg. Angesichts der Übermacht des Gegners war dies sicherlich das einzig Sinnvolle, denn wann immer sich die Critters nach vorne wagten und in des Gegners Hälfte die Scheibe verloren, wurde es hinten postwendend und fast ausnahmslos besonders gefährlich.

Es dauerte fast drei Minuten, bis die EHC-Spieler erstmals jubeln konnten - in den Spielen der Saison 2003 standen zu diesem Zeitpunkt meist schon 2 oder 3 Gegentreffer zu Buche. Diesmal hatte Salmik mit einem Fernschuß die Führung erzielt, und Sedlak baute diese nach weiteren 3 Minuten aus. Doch so richtig nach Belieben konnten die Breisgauer den ESG-Verteidigungsriegel nicht durchbrechen. Vielmehr kamen auch die Critters zu einigen wenigen, dafür wirklich hochkarätigen Chancen. Als Graf alleine durchgebrochen war, zeigte der DEL-erfahrene Jetter im Tor der Gastgeber sein Können und vereitelte den Anschlußtreffer. Der fiel dann dennoch bereits vor der ersten Pause, als die Scheibe von einem Freiburger abgefälscht wurde und dadurch genau unter die Latte paßte. Silvan Graf, bester Feldspieler der Critters, konnte sich als Torschütze feiern lassen.

Verbesserungswürdig bleibt das Verhalten der Critters nach Pausen. 12, 11 und 27 Sekunden dauerte es jeweils nur, bis der EHC Freiburg seinen Vorsprung ausbauen konnte. Ansonsten war es weiterhin das erwartete einseitige Spiel auf das Tor der ESG. Dieses hütete jedoch Urs-Peter Häss, und er steigerte sich im Verlauf der Partie und verhinderte immer und immer wieder mit tollen Paraden, daß sein Team noch höher in Rückstand geriet. Weiterhin gab es in regelmäßigen Abständen Entlastungsangriffe der Critters. Bremenkamp konnte noch vor der Halbzeit-Pause seine Schnelligkeit demonstrieren und hängte den Freiburger Verfolger deutlich ab, scheiterte aber wie zuvor Graf an Torhüter Jetter. Als es Schmiedle in der gegnerischen Hälfte gelang, die Scheibe unter Bedrängnis gerade noch rechtzeitig weiterzuspielen, war der Weg zum gegnerischen Tor für Graf abermals frei, und diesmal verwandelte er souverän zum zwischenzeitlichen 2-9 aus Sicht der Gäste.

Aufregung gab es dann kurz vor Ende des dritten Spielabschnitts, als die Referees den Freiburgern Beistand leisteten, die der EHC ob der eigenen Dominanz mit Sicherheit gar nicht nötig hatte. Auslöser war ein Stockfoul von Patrick Haas, der Weils Stürmer Silvan Graf damit eine Platzwunde unterhalb der Nase zufügte. Zur Überraschung aller ahndeten die Unparteiischen dieses Vergehen nur mit einer kleinen, und nicht mit der in solchen Fällen fälligen 5 Minuten+Spieldauerdisziplinarstrafe. Noch größer war das Erstaunen auf Weiler Seite, als der Schiedsrichter auf die Nachfrage von Critters-Kapitän Frielingsdorf hin die Existenz der entsprechenden Regel 617b schlicht und einfach bestritt und behauptete, diese gäbe es nur im Eishockey. Stattdessen entschied er sich dann dazu, der ESG ohne vorherige Verwarnung, zu der er eigentlich verpflichtet ist, eine Bankstrafe wegen Spielverzögerung aufzubrummen, weil sich die Spieler für seinen Geschmack zu lange um den im Gesicht blutenden Graf kümmerten. Diese Szenen stellten zusammen mit der Anerkennung des "Phantom-Tors" zum 7-1 den Höhepunkt einer Reihe sehr merkwürdiger Entscheidungen durch das Schiedsrichter-Gespann dar.

Schließlich wurde aber auch weiter Hockey gespielt. Die Freiburger trafen auch im Schlußabschnitt noch vier weitere Male ins Netz, doch die Critters gaben ebenfalls zu keinem Zeitpunkt auf und demonstrierten das, was diese Truppe ausmacht: Disziplin, Kampf- und Teamgeist. Und einmal wurde dies auch noch belohnt. Einen harmlosen Schuß von Schmiedle hatte Kampfmann, mittlerweile für Jetter im Tor des EHC Freiburg, mühelos gehalten, doch als er die Scheibe allzu risikofreudig im Spiel halten wollte, war Fen (auch wenn der Treffer offiziell Schmiedle zugeschrieben wurde) zur Stelle und bugsierte das Spielobjekt vorbei am verwunderten EHC-Keeper über die Linie. Es war der vorletzte Treffer des Spiels - der Schlußpunkt blieb nochmals dem verdienten Sieger vorbehalten. Funk war vier Minuten vor dem Ende der Schütze zum 14-3-Endstand.

Tore der ESG Weil am Rhein:
 4-1 (12.) Graf
 9-2 (29.) Graf (Schmiedle)
13-3 (44.) Schmiedle

Strafminuten: EHC Freiburg 4, ESG 4 + 10 Diziplinar



letzte Änderung: 21.5.04