ESG zieht sich achtbar aus der Affäre

Critters zeigen beim 2-13 (0-3,0-5,1-1,1-4) in Schwenningen
phasenweise sehr ansprechendes Spiel

(fs) Nachdem sich die ESG in den vergangenen beiden DIHL-Spielen nahe bei der 20-Gegentore-Marke bewegt hatte, gelang es beim Auswärtsspiel in Schwenningen, mit 2-13 ein Ergebnis zu erzielen, das eher wieder an den positiven Eindruck von der Auftaktpartie gegen den EHC Freiburg erinnert. Dabei konnte man vor allem im dritten Spielabschnitt begeistern, als man dem Gegner nicht nur ergebnismäßig über weite Strecken Paroli bot.

Die Liste der Gegner in der ESG-Vereinschronik ist um einen illustren Namen reicher: Die Power Wings des Schwenninger ERC gehören dem selben Traditionsverein an, aus dem die Wild Wings, derzeitiger Eishockey-Zweitligist, hervorgehen. Deren Aufeinandertreffen mit den Critters in der DIHL bedeutete das erste Duell der ESG mit einer Equipe des SERC. Das Spiel wurde auf der "Bahn 2" des Bauchenbergstadions ausgetragen, und es waren auch einige Fans der Schwaben gekommen, die ihrer Truppe beim Toreschießen zusehen wollten. Power-Wings-Coach Stegmann hatte im Vorfeld der Partie artig Respekt vor den Critters bekundet (mehr), doch es war selbstverständlich, daß für die Gastgeber nur ein deutlicher Sieg zählte.

Den ersten Schlag mußten die Schwenninger schon vor Spielbeginn einstecken. Nach allzu optimistischem Betätigen des Lautstärkenreglers der Verstärkeranlage verabschiedete sich diese für den Rest des Abends. Ungeachtet dessen brachten sich die Power Wings bereits im ersten Viertel durch Tore nach knapp drei, vier und elf Minuten auf die Siegerstraße. Die Critters hatten sich zu diesem Zeitpunkt nichts vorzuwerfen, denn sie hatten sich recht ordentlich verkauft. In den darauffolgenden zwölf Minuten bis zur Halbzeit mußten sie dann jedoch nicht weniger als fünf weitere Gegentreffer hinnehmen, und das war dann insgesamt doch etwas enttäuschend - zumal man in der Offensive zwar wesentlich häufiger aktiv gewesen war als zwei Tage zuvor gegen den EHC Freiburg, dort aber bis zu diesem Zeitpunkt nichts Zählbares hatte einfahren können.

Eine wesentlich besser aufgelegte Critters-Truppe sah man dann nach dem Seitenwechsel. Mit zunehmender Dauer nahmen auch die Spielanteile der Gäste kontinuierlich zu, und begünstigt durch drei Überzahlspiele war man teilweise sogar durchaus ebenbürtig. Dies spiegelte sich auch darin wieder, daß Häss im Tor der Critters in den ersten elf Minuten nach der Pause überhaupt nicht hinter sich greifen mußte. Für ihn war es sicherlich das arbeitsärmste Viertel im bisherigen Saisonverlauf. Und nachdem Bremenkamp in Minute 34 im Scheibenbesitz den einzigen mit zurückgeeilten Gegenspieler auf sich zog und die Scheibe vor das gegnerische Tor auf den dort freistehenden Graf passte, blieb dieser cool und überwand den Schwenninger Schlußmann zum ersten Treffer für die Critters an diesem Abend. Als es dann so aussah, als könnten die Hausherren zumindest im dritten Spielabschnitt das Nachsehen haben und die Critters ein für sie hervoragendes Ergebnis erzielen, sprang wie schon im ersten Saisonspiel (und sogar in derselben Spielminute) das Schiedsrichtergespann, das die Partie bis dahin sehr gut geleitet hatte, dem Gegner hilfreich zur Seite.

Was war passiert? Nach einer gelungen Finte des SERC-Spielers Dexheimer kam Spielertrainer Schmiedle einen Schritt zu spät, ließ seinen Kontrahenten klassisch "über die Klinge springen" und erhielt dafür eine 2-Minuten-Strafe. Dexheimer verletzte sich dabei allerdings so "schwer", daß er schnurstracks aufstand, um seinem sich bereits auf dem Weg zur Strafbank befindlichen Peinger nachzueilen, ihn noch rechtzeitig einzuholen und hinterrücks umzureißen. Dexheimers daraufhin in für den Critters-Stürmer kaum verständlichem Dialekt artikulierten Aufforderungen zum Schlagabtausch kam dieser nicht nach, und zur Verärgerung der Gäste erhielt der Schwenninger für seine Attacke nach Abpfiff nur eine persönliche Strafe, während die Strafe gegen die ESG nach gutem Zureden des SERC-Kapitäns wegen der Verletzung auf fünf Minuten augedehnt wurde. Damit hatten die Gastgeber die Gelegenheit, fünf Minuten lang in Überzahl zu agieren. Ob sie die beiden in dieser Phase erzielten Treffer den Schiedsrichtern Marx und Tätzsch widmeten, war auch nach Spielende nicht zweifelsfrei in Erfahrung zu bringen.

Die restlichen drei Gegentreffer hatte sich die ESG dann wieder selbst zuzuschreiben. Wenigstens durften auch sie selbst noch einmal jubeln: im Anschluß an ein Bully gelangte die Scheibe zu Bremenkamp, der mit einem schönen Schuß durch die Beine des gegnerischen Torhüters sein erstes Tor für die Critters erzielte.

Tore der ESG Weil am Rhein:
8-1 (34.) Graf (Bremenkamp)
9-2 (42.) Bremenkamp (Graf)

Strafminuten: Schwenninger ERC 10 + 10 Disziplinar (Dexheimer), ESG 11



letzte Änderung: 12.6.04